Gletschermüll aus dem Anthropozän

Objekt des Monats Juni 2023

Datierung: 20./21. Jh.
Herkunft: Vadret Pers und Vadret da Porchabella
Funde des Archäologischen Dienstes Graubünden

Gletschermüll

Die Klimaerwärmung sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass die Gletscher in den Alpen in kaum vorstellbarer Dimension und Geschwindigkeit geschmolzen und mittlerweile vielerorts beinahe verschwunden sind. Mit dieser radikalen Transformation der Gebirge einher geht die Tatsache, dass aus dem Eis mitunter Jahrtausende alte Objekte, ja selbst Menschen auftauchen. Der Fund des 5300 Jahre alten «Ötzi» ist das berühmteste Beispiel der Gletscherarchäologie. In den letzten 20 Jahren sind an vielen anderen Stellen in den Alpen teilweise spektakuläre Funde ausgeapert.

Der Verlust der Gletscherriesen konfrontiert uns derzeit auch mit dem Zivilisationsmüll der letzten Jahrzehnte. Erst kürzlich im nur scheinbar ewigen Eis entsorgt oder verloren, fördert der Klimawandel den Abfall nun wieder zutage. An sogenannten Clean-up-Days wird dieser Müll jeweils im Sommer eingesammelt und ins Tal gebracht, als mahnendes Zeugnis des Anthropozäns.

 

Entdecken Sie weitere «Objekte des Monats» >>