Porträt Meta von Salis-Marschlins

Objekt des Monats Januar 2021

Datierung: 1899
Maler: Christian Wilhelm Allers, Kohlezeichnung
Inventarnummer: I.74

 

Meta von Salis-Marschlins   Frauenstimmrecht

 

Die Bündner Historikerin Meta von Salis-Marschlins (1855–1929) war gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten schweizerischen Vorkämpferinnen für die Rechte der Frau. Sie forderte am 1. Januar 1887 in ihrem Artikel «Ketzerische Neujahrsgedanken» in der «Zürcher Post» erstmals öffentlich das Frauenstimmrecht.
Aus adeligem Geschlecht wuchs Meta von Salis im Schloss Marschlins auf. Seit ihrer Kindheit war sie sich der Diskriminierung der Frauen bewusst. Das Mädchenpensionat, in das sie gesteckt wurde, bezeichnete sie als «Hausfrauen-Züchtungs-Anstalt». Sie arbeitete als Erzieherin in Deutschland und England, bevor sie an der Universität Zürich Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte studierte. Nach ihrer Promotion 1887 als erste Frau an der philosophischen Fakultät I hielt sie Vorträge über die Notwendigkeit der politischen Gleichstellung der Frau. In den übrigen sozialpolitischen Fragen vertrat sie hingegen konservative und aristokratische Ansichten.
Als Meta von Salis 1894 von der Männerjustiz wegen «Verleumdung» eines hohen Beamten zu einer hohen Geldstrafe und zehn Tage Haft verurteilt wurde, zog sie sich verbittert zurück. 1904 verkaufte sie ihr Schloss Marschlins und wanderte nach Capri aus. Ihre späten Schriften waren geprägt von deutschnationalen und rassistischen Vorstellungen
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