Coaz und die Dufourkarte. Topographische Landesvermessung vor 1860
Vortrag von Martin Rickenbacher, Ingenieur-Topograf und Kartografiehistoriker, Bern.
Oberst Guillaume-Henri Dufour war seit 1832 in seiner Funktion als Oberstquartiermeister der Eidgenossenschaft auch für die trigonometrische Vermessung der Schweiz und die Aufnahme und Herausgabe der darauf aufbauenden Topographischen Karte der Schweiz 1:100 000 zuständig. Im Kanton Graubünden begannen diese Arbeiten 1842. Im Sommer 1843 traf Coaz zwei der damit beauftragten Ingenieure, welche den erst 22-Jährigen ermunterten, sich bei Dufour um die Mitwirkung an diesen Arbeiten zu bewerben. Dieser zögerte aufgrund der ihm vorgelegten Musterarbeiten keinen Augenblick, den jungen Forstingenieur als Topograf anzustellen. Coaz durchstreifte in den kommenden sieben Jahren im Auftrag der Eidgenossenschaft grosse Teile des Kantons Graubünden und vermass sie mit Messtisch und Kippregel, sodass sich sein Name auf insgesamt elf sogenannter «Originalaufnahmen» im Massstab 1:50 000 findet. Nach ihrer Fertigstellung wurden diese nach Genf ins Bureau topographique fédéral geschickt, wo sie in den Publikationsmassstab 1:100 000 reduziert und in Kupfer gestochen wurden.
Martin Rickenbacher, geboren 1954 in Sissach BL, arbeitete nach seinem Studienabschluss an der ETH mehr als 30 Jahre am Bundesamt für Landestopografie swisstopo. Als Ingenieur-Topograf leitete er die digitale Erfassung der dritten Dimension der Erdoberfläche. Später zeigte er mit der «Zeitreise Kartenwerke», wie die Zeit als vierte Dimension wiedergegeben werden kann. Er verbindet modernes Ingenieurwissen im Geo-Bereich mit den Interessen eines Fachhistorikers. Von 1999 bis Ende 2021 leitete er die Arbeitsgruppe für Kartengeschichte der Schweizerischen Gesellschaft für Kartografie und verfasste zahlreiche Publikationen.
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