grenzenlos lüpfig. Volksmusik in Graubünden
Volksmusik kennt keine Grenzen. Stets wurde sie von verschiedenen Einflüssen geprägt und begleitet seit Jahrhunderten die Arbeit, den Alltag und die Feste. Im Militär und an der Landsgemeinde ertönten einst Trommeln und Pfeifen, während Hirten und Jäger Signal- und Lockinstrumente verwendeten. Im 19. Jahrhundert spielten in Graubünden die Streicher und Bläser der Bauernkapellen bunt gemischte alpenländische Tanzmelodien.
Was wir heute als «Ländlermusik» bezeichnen, entstand Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Einzug der Handorgel in die professionellen Tanzkapellen und wurde zuerst in städtischen Kreisen als moderne Unterhaltungsmusik populär. Im Zuge der Geistigen Landesverteidigung während des Zweiten Weltkriegs erklärte man die Volksmusik zur Schweizer Nationalmusik. Der durch Medien weit verbreitete «Bündner Stil» der Ländlermusik mit Klarinetten, Schwyzerörgeli und Kontrabass wurde zum Standard, verlor jedoch den Anschluss an aktuelle Strömungen.
Ausgelöst durch die Folkbewegung erwachte seit den 1970er Jahren ein neues Interesse an alten Instrumenten, Tänzen und Liedern. Allmählich öffnete sich die Volksmusikszene für vielfältige Spielweisen. Heute präsentiert sie sich sowohl traditionell wie auch innovativ, kreativ und experimentierfreudig.