Madonna mit Kind über Schlange und Erdball

Objekt des Monats Dezember 2021

Datierung: Anfang 18. Jh.
Herkunftsort: Tinizong
Inventarnummer: H1971.203

Frauenstimmrecht Madonna mit Kind

Symbolisch tritt die Himmelskönigin auf den Kopf der Schlange, die sich um den Erdball legt. Als Siegerin über die Erbsünde spiegelt Maria die wiedererlangte Heiligkeit, die mit Eva verlorengegangen war. Die Darstellung erinnert an die katholische Lehre der «Maria Immaculata», nach der die Gottesmutter selbst unbefleckt empfangen wurde. In der damaligen Auffassung konnte nur eine Frau, die selbst von jedem Makel der Erbsünde befreit war, den Sohn Gottes zur Welt bringen. Figürliche Abbildungen der Heiligen ermöglichte den katholisch gläubigen Christen, Maria unmittelbar um Hilfe zu bitten. Dank ihrer Menschlichkeit war die Gnadenmutter zu besonderem Mitgefühl für die Unglücklichen und Sündigen fähig. Ihre Nähe zu Gott erlaubte es ihr, sich als Fürsprecherin für ein milderes Urteil zugunsten der Notleidenden einzusetzen.
Die Plastik aus Arvenholz ist eine Anfertigung des 18. Jh. In ihrer prachtvollen Gestaltung kommt die gefühlsbetonte Welt des Barocks zum Ausdruck. In Anlehnung an die Gottesmutter umsorgte manch frühneuzeitliche Ordensfrau eine künstliche Jesuskindfigur. Zudem beriefen sich Frauen oft auf die Lesefähigkeit Marias, um ihre eigene Bildung zu rechtfertigen.

 

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