Fliegenklatsche

Objekt des Monats Juli 2020

Datierung: wohl Ende 19. Jh. 
Herkunft: Kloster St. Johann, Müstair
Inventarnummer: H2020.4 

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«Sieben auf einen Streich!» Ob wohl die Nonnen vom Kloster St. Johann in Müstair einst mit dieser Klatsche sieben Fliegen gleichzeitig erschlugen wie das tapfere Schneiderlein im Märchen? Vermutlich reicht dieses Gerät in die Zeit des «Sparklosters» zurück, dessen Geist infolge knapper Mittel Ende des 19. Jh. Einzug hielt. Es könnte aber noch bis in die 1980er Jahre in Gebrauch gewesen sein, als viel Geld in die Wohninfrastruktur investiert wurde.
Für die Anfertigung einer Fliegenklatsche war jedes dazu geeignete Restmaterial gut genug. Das Gewebe besteht aus in Pech getränkter Jute, einer Naturfaser, die aus der tropischen Corchorus-Pflanze gewonnen wird und über den Fernhandel vor allem als Verpackungsmaterial den Weg zu uns fand. Die seitlich angenähte Verstärkung aus ungegerbtem Pergament könnte von einem zerschlissenen Buch oder Buchdeckel stammen. Solche aus Altmaterialien hergestellte Objekte sind mitunter etwas «zeitlos» und haben selten überlebt.

 

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