Platten-Musikdose

Objekt des Monats Dezember 2020

Datierung: um 1900 
Herkunft: Samedan
Hersteller: Firma Hermann Thorens, Sainte-Croix VD
Inventarnummer: H2017.200 

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Hören sie die originale Tonaufnahme von diesem Gerät: «Stille Nacht.mp3»

Um die Jahrhundertwende vertrieb die Handlung Maurer aus Spiez mit Erfolg preisgünstige mechanische Musikdosen mit «gediegener Hausmusik für Jung und Alt». Die Familie traf sich beispielsweise in der Weihnachtszeit in der kleinbürgerlichen Stube, um gemeinsam populäre Opernmelodien, Salonstücke und Lieder zu hören und mitzusingen. Anders als bei einer Walzenspieldose konnte man mit einer Plattenspieldose verschiedene Melodien abspielen, eine Sammlung anlegen und das Repertoire auf dem neuesten Stand halten. 

Mit der Kurbel wird das Federwerk aufgezogen, das die Lochplatten von der Mitte her antreibt. Der Ton wird erzeugt, indem die eingestanzten Haken auf der Unterseite der Stahlplatte beim Drehen über ein Rad die Tonzungen des Kammes anreissen. Das System mit den Lochplatten wurde in den 1880er Jahren in Leipzig entwickelt, worauf die führenden Schweizer Hersteller von traditionellen Walzenspieldosen im Jura ebenfalls Plattenmusikdosen für den Weltmarkt produzierten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Spieldosen durch den Phonographen verdrängt.

 

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