Hühnerkäfig, «Hennachebia»

Objekt des Monats Februar 2023

Datierung: 19. Jh.
Herkunft: St. Antönien
H1972.59

     Hühnerkäfig
 
Die Kleintierhaltung in der Stube war im Alpenraum im Winter allgemein üblich. Im einzigen geheizten Wohnraum fand alles Platz, was Wärme benötigte und nicht in der Küche unterkam. So nahm man die Küken oder auch Hühner in die Stube und versorgte sie in einem Käfig unter der Ofenbank oder unter dem Buffet. Die Hühner legten dort wegen der längeren Lichtdauer mehr Eier als im dunklen Stall. Manchmal wurden auch junge Schweine in der Stube untergebracht. Man empfand das Zusammenleben mit Kleintieren und den entsprechenden Stallgeschmack, gemischt mit Tabakrauch, Speiseduft und dem Geruch feuchter Kleider, offenbar nicht als störend. Auf dem Stubenofen stand vielleicht auch ein Topf mit einer scharf riechenden Brühe aus Urin und Indigo, um Wolle zu färben. Erst mit dem vermehrten Gesundheitsbewusstsein im Lauf des 20. Jahrhunderts wurden die Tiere aus dem Haus verdrängt. Nun war die Luft in den Wohnräumen frischer. Auch liessen grössere Fenster mehr Licht herein. Die Stube entwickelte sich zum gepflegten Ort des Beisammenseins oder des Ausruhens – ohne Hühnergegacker.

 

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