Wasserkrug mit Deckel
Objekt des Monats Juli 2025
Datierung: vermutlich 18./19. Jahrhundert
Material: aus Kupfer und Messing
Herkunftsort: Sent
Inventarnummer: IX.C280a

Dieser Kupferkrug stammt ursprünglich wohl aus der Toskana und gelangte vermutlich durch eine Zuckerbäckerfamilie über Florenz ins Engadin. Dort diente die sogenannte Mezzina, wie traditionell in Italien, den Frauen, die das Wasser mit Krügen vom Brunnen zum Haus transportierten. Dieser Krug ist in gut erkennbarer Treibarbeit aus Kupfer gearbeitet, während Deckel und Henkel, sowie der tierkopfförmige Ausguss aus Messing bestehen. Die besonders beanspruchten Teile, wie Henkel, Deckel, Ausguss und Boden, wurden gerne aus Messing gefertigt, da es härter und robuster als Kupfer ist.
Die spezielle Gefässform, mit dem bauchigen Körper und der hohen Schulter, ist angelehnt an die Hydria in der klassischen Antike – dem Wassergefäss, das mit niedrigem Fuss und einem Kissen auf dem Kopf getragen wurde. Gewöhnlich handelte es sich bei den griechischen und etruskisch-römischen Wassertraggefässen um Tongefässe mit zwei seitlichen und einem rückwärtigen Henkel, der das Ausgiessen erleichterte. Dieser toskanische Gefässtypus kam ausschliesslich beim Wassertransport zum Einsatz. In diesem Fall war das Gefäss sogar mit einem Deckel verschliessbar und der Henkel ermöglichte das Tragen in der Hand.
Die nicht mehr aufzulösenden Initialen verweisen am Ende mit N.I und N.II auf zwei identische Gefässe, die sich beide in der Sammlung des Rätischen Museums befinden. Sie gelangten vermutlich in die Sammlung, als das Haus des damaligen Besitzers in Sent einen Wasseranschluss erhielt und sich das Wasserholen am Brunnen erübrigte.
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