Rockenbrief

Objekt des Monats September 2016 

Datierung: 1803
Herkunft: Donat
Inventarnummer: XI.199

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Rockenbriefe dienten bis Mitte des 19. Jh. dazu, die zu verspinnenden Hanf- oder Flachsfasern am stabförmigen Spinnrocken zu schmücken und sie mit den Bändeln zusammenzuhalten. Neben dem praktischen Nutzen waren die reich bemalten Papierstreifen auch beliebt als Geschenke. Kalligrafisch begabte Schreiber stellten sie als Auftragsarbeit her. Unser Rockenbrief war eine Liebesgabe eines Verehrers an die «Jungfrau BJ» aus Donat, mit Tusche gezeichnet und aquarelliert vom Landschreiber Simon Janigg, 1803. Ein breites Flechtbandornament umrahmt die Widmung in der Mitte und die verschlüsselten Bildbotschaften. Bei der Spinnszene links steht der Text «Lieb um Lieb / So giebs ein Paar». Eine grosse Uhr mahnt mit dem Spruch «Der Zeicher [Zeiger] zeigt die Stund / Aber nicht wann der Tod komt» an die Vergänglichkeit des irdischen Daseins. Die Frauen- und Männergruppen vertreten das weibliche und männliche Prinzip in der Natur, Henne und Hahn und das Taubenpaar symbolisieren Fruchtbarkeit. 

 

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