Kastenbild zum Totengedenken

Objekt des Monats November 2020

Datierung: 1882 
Herkunft: Sumvitg
Inventarnummer: H1967.155 

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Der November gilt im liturgischen Jahr als Monat des Totengedenkens. In einer Zeit, als die Fotografie noch nicht verbreitet war, gehörten Kastenbilder, die mit künstlichen Blumen, Trostsprüchen und Haaren der verstorbenen Person ausgestaltet waren, zur Erinnerungskultur. Solche Schaukästen wurden oft als Klosterarbeit angefertigt und bis ins 20. Jahrhundert als Wandschmuck in der Stube aufgehängt. 

Unser Kastenbild diente dem Andenken an eine verstorbenen Mutter und ihr Kind. Auf den Zierbändern mit kleinen Friedhofsszenen stehen ihre Namen von Hand geschrieben. Carolina Berther und ihr Sohn Valentin sind möglicherweise bei dessen Geburt gestorben. Die gedrehten und geflochtenen Haare wurden zu einer Trauerweide geformt, umgeben von einem Kranz aus weissen Stoffblumen, farbigen Blättern und zwei Engeln aus Wachs. Das Bild enthält auch Kondolenzkarten von Verwandten. Mit den Gebilden aus Haarsträhnen, die noch vor dem Tod abgeschnitten wurden, blieb ein Teil des geliebten Menschen als eine Art Reliquie erhalten.

 

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