Geburtszange

Objekt des Monats Oktober 2021

Datierung: unbekannt
Herkunftsort: Chur
Inventarnummer: H1969.89

Frauenstimmrecht Geburtszange

Ganz schön gfürchig mutet sie an, die Geburtszange. Tatsächlich verursachte die Zangengeburt oft Verletzungen, wie Risse im Damm der Mutter und Gesichtslähmungen oder gar Schädelbrüche beim Neugeborenen. Die Geburtszange rettete aber ebenso manches Leben. Bei Komplikationen oder anhaltendem Geburtsstillstand konnte das Kind rasch auf die Welt geholt werden. Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Einsatz der Geburtszange stand in heftiger Diskussion. Eine frühzeitige Anwendung konnte die Mutter entlasten, bedeutete aber ein hohes Unfallrisiko. Griff der Arzt oder die Hebamme erst im letzten Moment nach der Zange, konnte es für Mutter oder Kind bereits zu spät sein.
Das dargestellte Objekt stammt aus Chur, seine Herstellung ist jedoch nicht datiert. Wann die Geburtszange erfunden wurde, bleibt bisweilen ungeklärt. Mit dem Modell des flandrischen Arztes John Palfyn erreichte das Instrument Anfang des 18. Jahrhunderts zum ersten Mal die breite Öffentlichkeit. Im 19. Jahrhundert reglementierten kantonale Bestimmungen das allgemeine Geburtswesen in Graubünden. Die Hebammenschulen lehrten die Geburtshelferinnen nach akademischen Kenntnissen, wodurch althergebrachtes Wissen in den Hintergrund geriet.

 

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